Sind die eigentlich froh, die Tiere im Zoo?

Die typische Reaktion auf die Ankündigung „Am Sonntag gehen wir in den Zoo.“ ist so gut wie immer ein begeistertes „Jaaaaaa!“ bei den Kindern. Ein Besuch im Zoo gehört zu den beliebtesten Familienausflügen. Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit den meisten Zoologischen Gärten, auf der Homepage des VdZ (Verband der Zoologischen Gärten) werden rund 200 aufgezählt, nicht berücksichtigt sind hier sogenannte Wildparks oder kleine Privatzoos.

So mancher Vater und manche Mutter fragen sich allerdings inzwischen, ob der Besuch im Zoo wirklich eine gute Sache ist, denn mittlerweile gibt es viele kritische Stimmen, ob diese Einrichtungen heutzutage noch vertretbar sind. Die wichtigste Frage dabei lautet: Können die Tiere dort wirklich artgerecht gehalten werden? Nein, sagen die Gegner von Tierparks, denn Tiere wie Löwen, Giraffen, Elefanten, Bären usw. brauchen einen gänzlich anderen Lebensraum, als ihnen der Zoo mit seiner extrem begrenzten Fläche jemals bieten kann. Befürworter von Zoos argumentieren dagegen, dass ein großer Teil der Tiere, die bei uns in Zoos leben, auch dort geboren wurde und das Leben in der freien Wildbahn weder kennt, noch sich dort behaupten könnte. Und für manche Tierarten ist der Zoo sogar das letzte Refugium, weil sie in ihrer ursprünglichen Herkunftsregion bereits ausgestorben sind oder ihre Art dort vehement bedroht ist. Es gibt sogar Fälle, wo eine Tierart nur noch im geschützten Raum des Zoos existierte, dort jedoch weiter gezüchtet und schließlich wieder ausgewildert wurde. Artenschutz und Arterhalt zählen mittlerweile tatsächlich zu einer der wichtigsten Aufgaben eines zoologischen Gartens.

Mama schau mal – ein Nilpferd!

Für Kinder ist der Besuch im Zoo immer ein Erlebnis. Sie sehen Tiere, die sie sonst allenfalls aus Büchern oder aus dem Fernseher kennen, sie können beobachten, wie geschickt der Elefant mit seinem Rüssel agieren kann und wie endlos die Flamingos auf einem Bein verharren. An jedem Gehege bieten Info-Tafeln Überblicks-Wissen über die Tiere, wer will, kann sich dadurch schlau machen und lernt vielleicht zusätzlich noch, zum Beispiel was eine Steppe ist.

Moderne Zoos geben sich größte Mühe, den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Wildtiere, die in engen Gehegen kaum Bewegungsspielraum besitzen, sind so gut wie nirgends mehr zu finden. Stattdessen haben viele Zoos die Vielfalt ihrer Arten eingeschränkt, um dafür mehr Fläche für die verbleibenden Tiere zu schaffen. Weitläufige Gehege bieten Platz für den Auslauf, aber auch, um sich zurück zu ziehen, Tierpfleger sorgen dafür, dass die Tiere Anregung und Beschäftigung finden und in Bewegung bleiben. Dennoch bleibt der Unterschied zum ursprünglichen Lebensraum gewaltig. Allein das Klima, mit dem die Tiere in Deutschland klarkommen müssen, entspricht oft nicht ihrer Art. Ob und wie sehr die Tiere darunter leiden, lässt sich allerdings nicht sicher sagen. Und befragen kann man sie nicht.

Besuch mit Lerneffekt

Inzwischen sehen sich immer mehr Zoos als Mittler zwischen Tier, Natur und Mensch. Sie unterstützen beispielsweise mit ihren Einnahmen Naturschutzprojekte in den Herkunftsländern ihrer Tiere oder sie fördern Projekte zum Klimaschutz. Und sie sensibilisieren ihre kleinen Besucher für dieses Thema, indem sie quasi am lebenden Objekt darüber informieren, wie beispielsweise der Lebensraum der Eisbären immer mehr in Gefahr gerät. Zoos bieten deshalb auch Projektarbeit mit Schulen an. Im Nürnberger Zoo lernen die Kinder zum Beispiel, welche Auswirkungen der riesige im Meer treibende Teppich an Plastikmüll auf die dort lebenden Fische hat.

Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er zum Thema Zoo steht und was er seinen Kindern zum Tier- und Artenschutz vermitteln möchte. Was man seinen Kindern bei einem Zoobesuch aber mit auf den Weg geben sollte, ist das Wissen, dass die Tiere dort in einer Ausnahmesituation leben. Und dass es durchaus seinen Sinn hat, dass ein Wassergraben die Zoobesucher vom süßen Tiger trennt. Er möchte nämlich nicht gestreichelt werden…

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